Todesursache: Versteckte Salzbomben
Tiefkühlpizza und Aufbackbrötchen als Todesursache? Was zunächst wie ein schlechter Scherz klingt, enthält eine erschreckende Wahrheit. Die „World Health Organization (WHO)“ warnt vor extremem Salzkonsum und den gefährlichen Folgen.
Salz ist durchaus wichtig für die Funktionen des Körpers. Die Mineralstoffe Natrium und Chlorid unterstützen die Nervenfunktionen und regulieren den Wasserhaushalt im Körper. Ein zu hoher Salzkonsum kann jedoch drastische Folgen nach sich ziehen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und zu hohen Blutdruck – und das in jeder Altersklasse. Bei Kindern besteht insbesondere die Gefahr, sich an den Salzgeschmack zu gewöhnen und die Gewohnheit, sowie den hohen Blutdruck, in das Erwachsenenalter zu übertragen. Neuesten Studien zufolge beeinflusst erhöhter Salzkonsum auch das Immunsystem und hat Autoimmunerkrankungen und Gewebeentzündung zur Folge. Die empfohlene Menge des täglichen Verzehrs von Salz liegt laut WHO bei fünf Gramm. Im Jahr 2013 legte die Weltgesundheitsversammlung ein globales Ziel für eine 30-Prozent-Senkung der Salzaufnahme bis 2025 fest, um die Fünf-Gramm-Empfehlung der WHO zu erreichen. Dadurch würden Schlaganfälle um 24 Prozent und koronare Herzerkrankungen auf 18 Prozent sinken.
Gefährlicher Salzgehalt in Fertiggerichten
Insbesondere verarbeitete Lebensmittel und Fast Food tragen wesentlich zum hohem Salz-, Fett,- und Zuckerverzehr bei. Beispielsweise enthält eine Tiefkühlpizza rund fünf Gramm Salz, was der empfohlenen Tagesmenge entspricht. Bei Brot und Brötchen beläuft sich der Salzgehalt auf mehr als ein Gramm, bei Nudeln auf mehr als drei Gramm. Wenn ich also morgens ein Brötchen esse, mittags eine Tiefkühlpizza und mir zum Abendessen einen Teller Nudeln zubereite, beläuft sich mein Salzkonsum auf fast zehn Gramm, wobei noch keine weiteren Mahlzeiten mit einberechnet sind. Diese sogenannten Salzbomben schmecken oft nicht salzig und sind gerade deswegen so gefährlich. Das Salz verengt auf seinem Weg durch den Organismus die Blutgefäße und die Nieren können den Überschuss nur mit Mühe verarbeiten. Für die Verbraucher*innen ist es oft schwierig, den eigenen Salzverbrauch einzuschätzen – im Endeffekt wird nur 20 Prozent der Salzzufuhr selbst bestimmt. Die WHO entwickelte deswegen eine Tabelle mit empfohlenen Höchstwerten für verschiedene Produkte, an der sich die Lebensmittelindustrie orientieren kann.
Die meisten Teile der Nahrungsmittelindustrie stehen dem systematischen Verringern von Salz in spezifischen Lebensmitteln aufgrund von kommerziellen Gründen eher skeptisch gegenüber. Auch die portugiesische Ärztin Dr. Ferreira gibt zu bedenken, dass es schwierig sei, bereits bestehende Gewohnheiten zu ändern. „Außerdem sind die Lebensmittel, die die Patienten wählen, aufgrund der knappen wirtschaftlichen Ressourcen meist die billigsten, und die Patienten haben Mühe, gesündere Alternativen zu finden.“, so Dr. Ferreira.
Trotzdem sieht die WHO die Lösung in der Veränderung des Verbraucherverhaltens und der Regulierung der Lebensmittelindustrie. Maßnahmen, wie die Kennzeichnung von Lebensmittelinhalten auf der Vorderseite der Verpackung oder steuerliche Schritte in der Industrie könnten zur Verringerung des Salzkonsums beitragen. Für alle Salzliebhaber noch einen Tipp: Die eigenen Mahlzeiten mit Curry, Dill oder Koriander anstatt mit Salz würzen. Die ätherischen Öle in den Gewürzen sorgen für viel Aroma und das Essen schmeckt auch ohne zusätzliches Salz.
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