Der Fall Shirin David: Ist Kritik an Frauen automatisch sexistisch?

11/01/2023

Sexismus-Fallenkarte aktiviert! Du musst eine Runde aussetzen

Sexismus als Totschlag-Argument zu nutzen, ist kontraproduktiv. Viel zu oft artet es nämlich in Whataboutism aus: „Der und der haben es doch auch gemacht, warum soll sie es nicht dürfen?“. Kritik sollte aber auf die Person bezogen stattfinden – da spielt ihr Geschlecht erstmal keine Rolle, nur ihr Handeln.

Inwiefern Männer und Frauen für das gleiche Benehmen unterschiedlich kritisiert werden, ist eine Frage, die separat geklärt werden muss. Kritik an einer Frau hat aber an sich ebenso wenig mit Frauenhass zu tun, wie Kritik an einem Mann mit Männerhass. Bei Gegenwind für persönliche Entscheidungen gleich die Sexismus-Karte auszuspielen, anstatt vielleicht das eigene Handeln zu hinterfragen, dient in erster Linie dazu, vom eigentlichen Thema abzulenken und Kritiker*innen zu diskreditieren.

„Du magst sie nicht? Tja, bist halt Sexist!“

Den meisten moderaten Stimmen wird es dann irgendwann doch zu blöd und sie klinken sich aus dem Gespräch aus. Schließlich haben nicht alle die Energie oder die Zivilcourage, zu jeder Zeit die Stimme der Vernunft zu sein. Dadurch entsteht ein Vakuum, welches diejenigen mit extremen Ansichten und Meinungen (die sich gerade online sehr viel lieber äußern) ausfüllen. Das trifft nicht auf jede einzelne Community zu, aber sehr wohl für große Social-Media-Plattformen, die auf maximale Interaktion mit den geposteten Beiträgen setzen. Gerade der Meta-Konzern, dem auch Instagram gehört, diente uns in der Vergangenheit oft als mahnendes Beispiel dafür.

Kritik kennt kein Geschlecht

Kritik hat zuerst einmal nichts mit dem Geschlecht zu tun. Das Muster oder die moralischen Vorstellungen, nach denen wir Leute kritisieren, können durchaus sexistisch sein, müssen es aber nicht. Heutzutage werden öffentliche Personen häufiger kritisiert als früher, das stimmt. Das hängt aber unter anderem mit einer gesteigerten Sensibilisierung für bestimmte Themen zusammen – und gilt sowohl für Frauen als auch für Männer.

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Bildquelle: Alexas_Fotos via Pixabay (Größe verändert); CC0-Lizenz

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