Zwei Teilnehmer*innen von "Squid Game" prügeln sich.

Squid Game: Die Auswirkungen von Gewalt in Serien

Immer wieder werden Diskussionen über die Auswirkungen von gewaltsamen Videospielen auf Kinder und Jugendliche geführt – aber wie sehr leidet die Entwicklung eines Kindes unter dem Einfluss von extrem brutalen Filmen und Serien? Die Kommunikationsforscher und Psychologen Kelly Dillon und Brad Bushman führten ein Experiment durch, bei dem 104 Kinder ein zwanzigminütiges Video vorgespielt wurde. Der einen Hälfte wurde ein Filmausschnitt gezeigt, der keine Gewaltszenen beinhaltete, der anderen ein Ausschnitt mit vielen Schießereien und Actionszenen. Danach durften sich die Kinder in einem Raum voller Spielzeug aufhalten. Unter den kindergerechten Spielsachen wurde eine Pistole versteckt, deren Abzug zwar funktionierte, die man aber nicht mehr scharf stellen konnte. Zwar spielten fast die Hälfte der Kinder mit der Waffe, jedoch unterschieden sich die Kinder, die zuvor Gewaltszenen gesehen hatten, maßgeblich von anderen: Die Proband*innen, die zuvor Ausschnitte einer Schießerei gesehen hatten, hielten die Pistole 53 Sekunden lang und drückten durchschnittlich dreimal ab – die anderen Kinder hielten die Pistole nur knapp elf Sekunden und nur sehr wenige von ihnen drückten wirklich ab.

Das Experiment der Wissenschaftler macht deutlich: Werden Kinder in Filmen oder Serien Waffengewalt ausgesetzt, sind sie auch im realen Leben bereit, eine Pistole in die Hand zu nehmen. Diese Annahme könnte man auch auf „Squid Game“ übertragen. Nach dem Anschauen der Gewaltszenen in der Serie waren die Schüler*innen in England, Paris und Belgien eher dazu bereit, anderen körperliches Leid zu zufügen. Außerdem suchen sich Kinder und Jugendliche nicht nur Vorbilder in Freund*innen oder Familie, sondern eben auch in Film und Fernsehen, die sie dann gerne nachahmen.

Die Serie „Squid Game“ ist also mit Vorsicht zu genießen. Wer auf der Suche nach Vorbildern oder Inspirationen für den nächsten Spieleabend ist, ist bei dieser Serie wohl nicht an der richtigen Adresse.

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Bildquelle: Netflix