Wie aus einer Bahnfahrt ein Horrortrip wurde. Bild: Pixabay

Horrorstory: Die schlimmste Bahnreise meines Lebens

Egal ob Bettgeschichten, Abenteuer im Auslandssemester oder feucht-fröhliche Jugendsünden: Wir teilen einfach alles mit euch. In diesem Format plaudern die ZEITjUNG-Autor*innen munter aus dem Nähkästchen und geben tiefe Einblicke in ihr Leben weit weg von der Laptop-Tastatur. Macht euch gefasst auf unsere lustigsten, peinlichsten und erotischsten Erlebnisse!

Ich sitze im IC von Bruchsal nach München im Bordbistro, weil es hier WLAN gibt. Eigentlich ist es eine schöne Fahrt, draußen schneit es zum ersten Mal dieses Jahr, gefrorene Weiher und gepuderte Tannen ziehen am Fenster vorbei, im Zug ist es gemütlich warm und ich nippe an meinem Kaffee. Die pure Reise-Harmonie. Bis in Augsburg die Durchsage kommt und das klassische Unheil verkündet: Strecke gesperrt, wir warten, werden uns verspäten. Ich ärgere mich schon, dass ich meinen Anschlusszug in die bayerische Provinz verpassen werde und am kalten Bahnhof in München warten muss. Doch dann erinnere ich mich an eine Zugfahrt vor zwei Wochen und dagegen sind die zwei Stunden Verspätung von heute gar nichts.

Das DBakel begann in Mayrhofen im Zillertal zum Ende eines wundervollen langen Ski-Wochenendes. Die ersten Skitage der Saison haben richtig Spaß gemacht, aber auch die Beine schwer und den Kopf sehr müde. Auf die achtstündige Heimreise freute ich mich nicht, aber ich hatte mich darauf eingestellt, mich im Zug zu erholen. Die einzige Challenge: zwei Mal mit meinem ganzen Gepäck umsteigen und am Ende noch damit nach Hause laufen. Ist zwar nicht weit, aber Skischuhe, Ski und Klamotten sind doch ganz schön schwer und sperrig. Aber dafür sollte meine Energie gerade so noch reichen.

Ich wurde in Mayrhofen am Bahnhof abgesetzt und musste dort eine Stunde auf meinen Zug warten. So weit, so gut, besser als im Stress von der Piste zum Bahnhof zu sprinten. Als der Zug einfuhr, nachmittags um fünf, war es schon stockduster. Das Abteil war fast leer und nachdem ich mein ganzes Gerümpel verstaut hatte, widmete ich mich meinem Buch. Nach etwa einer Stunde Fahrt erreichte ich Jenbach, einen unbedeutenden Ort in Österreich, dessen Name sich nun für immer in mein Gehirn eingebrannt hat. Ich schleppte die Ski, die mir ständig von der Schulter rutschten, auf das Gleis, auf dem mein Zug nach München fahren sollte. Dort angekommen, ließ die Anzeigentafel meine Laune drastisch sinken: Zug etwa 90 Minuten verspätet. Nicht im Ernst. Ich hatte wirklich gar keine Lust, 90 Minuten an diesem Bahnhof zu verbringen.