Nimko Ali

Worüber wir nicht sprechen sollen – es jetzt aber trotzdem tun

Was soll ich sagen?

Nimko Ali ist die große Schwester, die wir alle mit 14 gebraucht hätten. Sie schreibt so herrlich offen und unbefangen über Perioden, Orgasmen, Wechseljahre und Schwangerschaft, dass man sie gerne auf Kurzwahl im Handy gespeichert hätte. Nur, um sie in völlig verzweifelten Momenten anrufen zu können. Das ganze Buch ist so unglaublich heilsam und liebevoll zusammengestellt und hat gleichzeitig so viel Witz. Man schwankt ständig zwischen Tränen lachen, Wut und Trauer. Weil die Welt manchmal ganz schön ungerecht sein kann und weil es ein schönes Gefühl ist, nicht alleine zu sein. Es geht um Endometriose, Krämpfe und Rückenschmerzen. Um schlechten und großartigen Sex. Es geht um Liebe, um Lust, um den Kinderwunsch und um die Psyche. Aber vor allem geht es um Solidarität.

Ich für meinen Teil habe nach Beendigung des letzten Kapitels erstmal zum Hörer gegriffen und die wichtigsten Frauen meines Lebens angerufen, um mich zu bedanken. In einer seltsamen Form der weiblichen Verbundenheit. Nun gut, sowohl meine Mutter als auch meine Großmütter wussten nicht, wo diese abrupten Gefühlsausbrüche herkamen und doch haben sie sich alle sehr gefreut. Zumindest weiß ich nun, was ich meiner potenziellen Tochter gerne mit auf den Weg geben würde und ich habe mir fest vorgenommen, nicht mehr zu flüstern, wenn es um meinen Zyklus geht. Sollen sie es doch alle hören. Ja, ich bin eine Frau und ja, manchmal brauch ich eben einen Tampon. Nur bekommt man den eben viel schneller, wenn man in den Saal ruft und nicht jede Frau einzeln leise anspricht.

Worueber wir nicht sprechen sollen – es jetzt aber trotzdem tun von Nimko Ali

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Bildquelle: GOLDMANN Verlag