„Fat-Cat-Syndrom“: Warum man sich nicht auf seinen Erfolgen ausruhen sollte
Erfolge dürfen und sollten gefeiert werden: Gute Arbeit gehört entlohnt, gerne auch mit einer Auszeit. Ruh dich nur nicht zu sehr auf deinen Erfolgen aus. Das ist nämlich der schnellste Weg, Bekanntschaft mit dem „Fat-Cat-Syndrom“ zu machen.
Das ist ein besonders knuffiger Name für ein Phänomen, dass uns in der Schule, während des Studiums oder auch später bei der Arbeit zum Verhängnis werden kann. Genau wie eine vollgefressene Katze, die sich auf unbestimmte Zeit dem trägen Herumliegen verschworen hat, können auch wir es uns zu gemütlich machen – nur haben wir in der Regel niemanden, der sich ein Leben lang um uns kümmert und es uns erlaubt, durchgehend auf der faulen Haut zu liegen.
Hochmut …
Das Fat-Cat-Syndrom tritt laut dem Organisationspsychologen und Autor Adam Grant häufig bei Unternehmen auf, die mit einem bestimmten Produkt oder einer bestimmten Arbeitsweise Erfolg haben und sich anschließend davor sträuben, Neues auszuprobieren. Eines der besten Beispiel für solchen Hochmut liefert Blockbuster Video. Vielen der jüngeren Leute dürfte der Name kein Begriff mehr sein, doch früher war Blockbuster einer der größten Läden für den Verleih von Filmen, Videospielen und mehr. Blockbuster war jedoch nur so lange erfolgreich, bis jemand anderes ihr gesamtes Konzept obsolet machte.
„Zeitweise eröffneten sie [Blockbuster] offenbar alle 17 Stunden ein neues Geschäft“, erklärt Grant. „Daher sahen sie keinen Grund, ein kleines Versandunternehmen namens ‚Netflix‘ zu kaufen.“ Und wie diese Geschichte ausgeht, kann sich heute jeder denken. Kurzfassung: Netflix ist heute überall, Blockbuster nicht.
Das Grundprinzip hinter diesem Phänomen lässt sich jedoch nicht nur auf Unternehmen, sondern auch auf einzelne Personen übertragen, wie Grant in einem Ted-Talk erklärt: „Denken Sie an eine Zeit, in der Sie ganz oben auf dem Treppchen standen. Wollten Sie da wirklich etwas an dem aktuellen Zustand ändern? Nein, natürlich nicht. Wahrscheinlich wurden Sie sogar überheblich und haben sich geweigert, neue Dinge auszuprobieren.“
… kommt vor dem Fall
Wer an irgendeiner Stelle dem Glauben anheimfällt, dass der Erfolg schon von allein kommt und man sich doch nun nicht mehr ins Zeug legen müsse, irrt gewaltig: Schließlich ist es erst vorbei, wenn’s vorbei ist. Wer zu früh die Füße hochlegt – an der Uni etwa vermehrt Vorlesungen sausen lässt und neuen Stoff aufschiebt – schießt sich am Ende nur selbst ins Bein.
Im schlimmsten Fall müsst ihr euch dann noch viel mehr Mühe geben, an den ursprünglichen Erfolg anzuknüpfen. Am Ball zu bleiben ist schließlich leichter, als dem noch rollenden Ball hinterherzulaufen, wenn er schon weit, weit weggerollt ist – für uns bleibt der jedenfalls nicht stehen.
Was kann ich dagegen machen?
Ob ihr dem Fat-Cat-Syndrom erliegt, ist eine Frage der Einstellung. Hier sind also drei Tipps, mit denen du gar nicht erst in dieses Mindset gelangst:
- Selbstreflexion: Sei dir stets darüber bewusst, was du geleistet hast, aber auch, was dir noch bevorsteht – Bescheidenheit ist das beste Mittel gegen Selbstüberschätzung. Selbstgefälligkeit und Arroganz sind hingegen deine größten Feinde.
- Such dir eine*n Sparringpartner*in: Am besten eine Person, die sich mit konstruktiver Kritik nicht zurückhält. Die kann dir dabei helfen, kontraproduktives Verhalten frühzeitig zu erkennen und dagegen vorzugehen. In der Uni kann das jemand sein, mit dem du zusammen den Inhalt der Vorlesungen lernst – in der Arbeit jemand, der dich auch mal herausfordert.
- Denk über dein Ziel nach: Wenn du an der Uni nur auf deine Noten achtest, dann setzt du deine Maßstäbe zu tief an – was nicht für einen langfristigen Erfolg spricht. Lass dich also nicht zu sehr von den kleinen Sachen blenden, sondern betrachte den gesamten Lernprozess. Gleiches gilt fürs Berufsleben, wobei Noten durch Quartalszahlen ersetzt werden.
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