„BeReal“ vorgestellt – Die beste Alternative zu Instagram und Co.?

Bei BeReal steckt das Motto schon im Namen: Die 2020 erschienene App kommt ohne Filter oder der Jagd nach Followern, dafür mit spontanen Eindrücken mitten aus dem Leben der anderen.

Immer wieder sprechen wir über die schlechten und gefährlichen Seiten von Social-Media-Apps: Unrealistische Schönheitsideale, Doom-Scrolling und die Problematik mit den Kinderinfluencer*innen, um ein paar davon zu nennen. Trotzdem benutzen wir die unter Kritik stehenden Plattformen weiter – zu verlockend ist der Vorteil bildhafter und schneller Einblicke in das Leben unserer Freund*innen, als dass wir ganz auf diesen Komfort verzichten wollen. Was also tut man da?

„Ich mache einfach meine eigene Social-Media-App auf…

… mit authentischen Momenten und ganz ohne Fake-Bilder!“: BeReal ist die Antithese zu Apps wie Instagram und Snapchat. Hier spielen Follower-Zahlen keine Rolle, sie sind nämlich gar nicht erst einsehbar. Auch bleibt nicht viel Zeit für die Suche nach der perfekten Location, die Fotobeiträge sind allesamt Momentaufnahmen aus dem „richtigen“ Leben.

Und so funktioniert’s!

Täglich gibt es eine Push-Benachrichtigung von der BeReal-App mit der Aufforderung, ein Foto zu machen. Und zwar am besten jetzt gleich, denn dir bleiben jetzt nur zwei Minuten für die spontane Aufnahme: Viel Zeit, das Bild noch irgendwie aufzuhübschen, bleibt dir da nicht.

Wenn du dein Bild doch erst zu einem späteren Zeitpunkt aufnehmen willst oder mehrere Anläufe benötigst, geht das auch in Ordnung. Diese Umstände werden dann aber in deinem Post vermerkt, der so wie alle anderen nach 24 Stunden automatisch verschwindet. Die Bilder anderer Personen – das können deine Kontakte oder über den „Discovery“-Feed entdeckte, dir unbekannte Personen aus aller Welt sein – kannst du übrigens zuerst sehen, wenn du selbst ein Bild hochgeladen hast. Und statt Likes oder Herzchen zu verteilen, wird hier ausschließlich mit Emojis und Textnachrichten auf Posts reagiert.

Nun die Frage aller Fragen:

Ist BeReal das bessere, „gesündere“ Instagram? Die App hat durchaus das Zeug dazu und gerade der spontane Gedanke hinter den Bildern ist ein interessanter – wenngleich unter Umständen problematischer (dazu später mehr) Ansatz. Das Ausblenden der Follower-Zahlen macht zudem jegliche Influencer*innen-Träume und Ego-Trips zunichte.

Nun aber zu der Sache, von der ich noch nicht so ganz überzeugt bin. Anstatt nämlich die eigentlich beabsichtigte Botschaft „echt ist gut genug“ zu verbreiten, könnte der Ansatz mit den spontanen Bildern auch zu einem anderen Ergebnis führen: Zu Jugendlichen, die umso mehr auf ihr Smartphone fixiert sind (immerhin könnte jeden Moment ein spontanes Foto-Shooting anstehen) und mehr Wert darauf legen, wie sie den Tag über aussehen, als ihn in vollen Zügen zu genießen. Nach dem kometenhaften Aufstieg der App dürften wir aber schon recht bald die ersten großen Trends beobachten können. Und ob BeReal am Ende wirklich von den Problemen, die die Konkurrenz plagen, verschont bleibt, wird sich noch herausstellen.

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Bildquelle: Pexels