Paar bei Sonnenuntergang auf einem Hausdach

Beziehungslabel: Warum ist es uns so wichtig, „zusammen“ zu sein?

Sicherheit ist nur eine Illusion

Und inmitten dieser Sehnsucht nach Sicherheit vergessen wir, dass die einzige Konstante, die tatsächlich existiert, der Wandel ist. Alle anderen Konstanten, an die wir so gern glauben wollen, sind nur eine Illusion. Die Sicherheit, die wir uns von dem Begriff „Beziehung“ versprechen, gibt es nicht wirklich. Sie ist ein kleinbürgerlicher Provinzstädtchen-Wunsch, von dem wir uns einreden, es sei mehr als das. Weil wir uns nicht eingestehen wollen, dass auch wir, die Generation Z, uns schlicht nach Geborgenheit sehnen.

Aber inwiefern verschafft uns eine Beziehung mehr Geborgenheit, als es dasselbe Verhältnis ohne die Bezeichnung tun würde? Der Unterschied liegt nur im unausgesprochenen Versprechen, das mit dem Begriff einhergeht. Man verspricht sich eine Ewigkeit zu zweit oder zumindest das beidseitige Streben danach.

Aber leider verliert ein Verhältnis häufig seine Magie in dem Moment, in dem es als Beziehung deklariert wird, und die eingegangene Beziehung scheitert letztendlich. Wie viel bleibt also vom Für-immer-Versprechen, wenn jede vermeintliche Ewigkeit doch sowieso irgendwann endet?

Vielleicht wäre es die aufrichtigere Variante, ein Verhältnis nicht zu definieren und es stattdessen einfach das sein zu lassen, was es eben ist. Vielleicht wäre es ehrlicher, jeden Moment so zu genießen, wie er kommt. Es ist die freie Variante, nicht die vermeintlich sichere. Aber vielleicht ist das gar nicht so schlecht, denn Sicherheit gibt es ohnehin nicht – und es ist leichter zu gehen, wenn man nie vorgegeben hat, für immer bleiben zu wollen.

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Bildquelle: Nathan Dumlao on Unsplash; CCO Lizenz