Zwei Frauen stehen sich im Neonlicht gegenüber

LiebesLeben: Es ist kompliziert

Noch komplizierter wird es, wenn es um die emotionale Ebene geht. Denn es ist natürlich auch schön, für jemanden zu schwärmen. Gleichzeitig muss man aber sicherstellen, dass man die eigene Gefühlslage bloß nicht zu abhängig von einem anderen Menschen macht. Man sollte sich besser nicht verlieben, denn erfahrungsgemäß bekommt man einfach nicht mehr das, was man will. Beziehungen scheinen einfach nicht mehr zu funktionieren, weil wir in einer immer ausdifferenzierteren Welt leben. Es klingt paradox, aber die Gemeinschaft, in der wir leben, ist auf Individuen ausgerichtet. Jede*r hat eigene Ziele, eigene Pläne, einen eigenen Weg. Das Ich steht über allem.

Und ich nehme mich selbst davon nicht aus. Genau aus diesem Grund schreibe ich schließlich überhaupt erst einen Artikel über meine Bedürfnisse, meine Ansprüche und meine Wahrnehmung.

Wahrnehmung ist relativ – und vielleicht denke ich in ein paar Monaten rückblickend komplett anders. Das ist sogar sehr wahrscheinlich, denn ich glaube, was alle Lebensabschnitte gemeinsam haben, ist, dass man sie immer für kompliziert hält, solange man noch in ihnen steckt. Sobald eine Phase vorbei ist und man sich in einer anderen wiederfindet, realisiert man, dass der vorherige Abschnitt eigentlich ziemlich einfach war – und immer so weiter. Das ändert aber nichts daran, dass die Dinge in der Gegenwart trotzdem kompliziert scheinen und man sich gelegentlich ziemlich beschissen fühlt, weil man sich fragt, wann das Leben so kompliziert geworden ist und was das alles eigentlich soll.

Meistens steckt hinter meinen Texten eine Botschaft, meistens steht am Ende meiner Artikel eine Art Appell oder zumindest ein positiver letzter Satz. Aber heute nicht. Heute möchte ich zum Abschluss gern aus meiner Guilty-Pleasure-Serie Gossip Girl zitieren: „Shakespeare sagt: Ende gut, alles gut. Aber manchmal ist etwas einfach nur zu Ende.

So ist es mit diesem Artikel.

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Bildquelle: Yan Krukov on Pexels; CC0-Lizenz