Endloser Stau, aber ein neuer Freund - das ist unserer Autorin passiert. Bild: Pexels

Storytime: 12 Stunden Stau und keine Bleibe – Eine Nacht in der französischen Pampa

Also klapperten wir bestimmt zehn Hostels und Hotels ab, allerdings absolut erfolglos. Denn entweder hatte die Rezeption bereits geschlossen oder die Zimmer waren restlos ausgebucht. Irgendwann fanden wir tatsächlich ein Hotel, das noch ein Zweibettzimmer frei hatte – allerdings für stolze 160 Euro pro Nacht. Wir lehnten dankend ab. Ich schaute, wann der nächste Fernbus nach Perpignan (mein nächster und letzter geplanter Stopp auf meiner Reise) fuhr: 4:30 Uhr. Also buchte ich den Bus, Paul und ich gingen zum Busbahnhof und schliefen dort noch eine Weile, bis mein Bus kam. Er buchte eine Mitfahrgelegenheit zurück nach Marseille und schlief die restliche Nacht am Busbahnhof weiter, als ich in meinen Bus nach Perpignan stieg. So trennten sich also unsere Wege – eine wirklich großartige Erfahrung mit Montpellier.

Der Bus nach Perpignan fuhr etwa anderthalb Stunden. Ich kam also um 6 Uhr in Perpignan an, natürlich noch immer ohne Unterkunft und ohne wirklich geschlafen zu haben. Entgegen aller Erwartungen – und anders als an allen anderen Tagen, die ich in Frankreich verbracht hatte – war es kalt und nass. Klar, schließlich hatte es am vergangenen Tag so heftig geregnet, dass es ein Hochwasser gegeben hatte. Da ich absolut keine Ahnung hatte, was ich sonst machen sollte, setzte ich mich um 6 Uhr morgens in Perpignan in einen Linienbus und fuhr zum Strand, was übrigens nochmal eine knappe Stunde dauerte. Dort angekommen, legte ich mich in den nassen, kalten Sand am noch vollkommen menschenleeren Strand unter einen wolkenbedeckten, grauen Himmel – und konnte endlich ein paar Stunden schlafen. Eines kann ich nach dieser Reise definitiv sagen: Am Strand zu schlafen ist weitaus weniger romantisch, als man es sich vorstellt.

Und das alles wegen eines Hochwassers. Da soll nochmal einer behaupten, der Klimawandel hätte keine schwerwiegenden Folgen.  

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Bildquelle: cottonbro on Pexels; CC0-Lizenz