Frau am Laptop. Bild: Pexels

That Girl nervt – und ich sag dir auch warum

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Was mich darüber hinaus an der That Girl-Dynamik stört ist, dass sie daherkommt, als wolle sie deinen Tag produktiver und schöner machen, sie möchte dich deinen Zielen näherbringen und deinen Fokus auf dich selbst setzen. Was sie jedoch stattdessen vermittelt, ist das Gefühl, dass du für diesen Lebensstil dünn und sexy sein musst. Sie zeigt Wege auf, wie du schlank wirst. Und das auch, weil ein dünner, weißer, perfekter Körper besser in diese Ästhetik passt. Eine perfide Form der Diät, denn der Weg dorthin wird systematisch romantisiert. Der Punkt ist doch, du kannst all diese Dinge tun. Du kannst dich gesund ernähren, früh aufstehen, Sport machen und du siehst trotzdem nicht aus wie That Girl.

Keine Zeit

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich bekomme bei vielen dieser Videos den Eindruck, dass die meisten Mädels entweder signifikant mehr Zeit haben als ich oder dass sie nicht arbeiten. Dies könnte einerseits daran liegen, dass That Girl ihren Ursprung auf TikTok hat und diese Plattform vor allem Menschen zwischen 13 und 18 Jahren erreicht, die de facto noch nicht arbeiten müssen. Andererseits handelt es sich jedoch auch häufig um junge Frauen, die entweder bereits Influencerinnen und somit sowieso häufig daheim sind oder aber Studentinnen. Nun stellt sich mir die Frage: Wie möchte man so einen Lebensstil aufrechterhalten, wenn man studiert, arbeitet und möglicherweise auch noch ein Sozialleben hat? Es ist mir ein Rätsel.

Wer bin ich?

Vor allem triggert der Trend mich jedoch, weil er Menschen austauschbar werden lässt. Das sieht man nicht nur daran, dass 80% der Videos keine Gesichter, sondern Tassen, Leggings, Obst, Handys, Wecker oder Betten enthalten. Doch auch der Name ist bereits problematisch. Denn „That“ bedeutet nun mal nichts anderes als das, da oder dieses und „girl“ bezeichnet eine junge weibliche Person. Wer genau sie ist, ist dabei egal. Mir ist schon klar, dass das Internet ein anonymer Ort ist, aber Freunde, zumindest einen Vornamen könnte dieses Mädchen doch bitte noch bekommen! Oder nicht?

Wie dem auch sei. Der That Girl-Trend ist und bleibt problematisch. Denn all die Body Positivity und Selflove-Accounts bringen nichts, wenn die nächste Welle an jungen, dünnen, reichen Digital Natives sie von hinten mit ihren Iced Matcha Lattes überrollt.

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Bildquelle: Liza Summer von Pexels; CC0-Lizenz