ein controller wird vor einen fernseh-bildschirm gehalten

Videospiele: Reine Zeitverschwendung oder gut fürs Gehirn?

Andere Studien zu diesem Thema suggerieren ebenfalls, dass Menschen, die häufig Videospiele spielen, kreativer im Lösen von Problemen sind. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass die Spiele die Hirnregionen, welche für das Lernen und das Gedächtnis zuständig sind, stimulieren. Zudem ließ sich auch beobachten, dass Computerspiele, entgegen der geläufigen Vorurteile, sogar die Konzentrationsfähigkeit fördern und das Empathievermögen unterstützen können. Letzteres sollte für Gamer*innen keine überraschende Nachricht sein: Schließlich schlüpft man in Videospielen in unzählige Rollen, verfolgt dabei gespannt die Schicksale der Charaktere und fiebert mit diesen mit. Hierbei ist anzumerken, dass die kognitive Verbesserung auch mit der Komplexität des Spiels zusammenhängt.

Untersuchungen, die hingegen zum Ziel hatten, einen Zusammenhang zwischen Gewalt oder kognitiver Abstumpfung und dem Spielen von Games nachzuweisen, konnten jedoch kaum Ergebnisse hervorbringen, die auf eine solche Verbindung hinwiesen. So kam eine Langzeitstudie, welche über zehn Jahre hinweg jugendliche Gamer*innen beobachtete, zu dem Ergebnis, dass Heranwachsende, die Spiele wie Grand Theft Auto spielen, nicht zu einem höheren Gewaltpotenzial neigen.

Virtual Reality – Die Zukunft des Gamings?

Auf Basis dieser Erkenntnisse wäre es meiner Meinung nach durchaus angebracht, sich auf unvoreingenommene Art und Weise die Frage zu stellen, welche Chancen und Möglichkeiten sich durch den Einsatz von Videospielen in Zukunft ergeben könnten. So steckt nicht nur in geliebten Games wie Super Mario großes Potenzial für unsere geistigen Fähigkeiten. Denn Spielentwickler versuchen nun schon seit Jahren durch sogenannte Serious Games – also Spiele, die nicht in erster Linie auf die Unterhaltung der Spieler*innen abzielen und häufig auch Bildungsinhalte vermitteln – ein interessantes Lernerlebnis anzubieten, bei dem die Wissenserweiterung und die Verbesserung der geistigen Fähigkeiten der Gamer*innen im Vordergrund steht. Dieses Konzept konnten in den letzten Jahren auch mithilfe von Virtual und Augmented Reality – also dem Eintauchen in eine komplett virtuelle oder sogenannte „erweiterte“ Realität – ausgebaut werden. Videospiele sind daher alles andere als ein sinnloser Zeitvertreib. Für die Zukunft gilt es gespannt zu bleiben, welche Möglichkeiten des Lernens sich in den kommenden Jahren für wissenshungrige Videospielliebhaber*innen ergeben werden und welche Erkenntnisse die Wissenschaft in Bezug auf die Auswirkungen von Videospielen noch für uns bereithält.

Das könnte dich auch interessieren:

Folge ZEITjUNG auf FacebookTwitter und Instagram!
Bildquelle: João Ferrão on Unsplash, CC0-Lizenz