Ein Schaf blickt in die Kamera. Bild: Unsplash

Fütterer is(s)t anders: Warum ich Frostbeule auf muckelige Wollklamotten verzichte

Mulesing – oder: Lämmer bei lebendigem Leib verstümmeln 

Eine verbreitete und äußerst brutale Praktik in der Wollindustrie ist das Mulesing. Dabei werden Lämmern ohne Schmerz- oder Betäubungsmittel große Stücke Fleisch vom Hinterteil abgeschnitten, damit sich dort in den Hautfalten und der dichten Wolle keine Fliegenlarven einnisten können. Auf der glatten, vernarbten Haut hingegen können die Fliegen keine Eier ablegen. Viele Tiere sterben im Anschluss an den Schnittverletzungen und Entzündungen. Besonders auf Merinoschaffarmen in Australien ist diese Grausamkeit verbreitet: Mit mehr als 100 Millionen Schafen ist Australien der weltweit größte Wollproduzent – der Verlust von bis zu sechs Millionen Tiere pro Jahr, die an der Mulesing-Methode sterben, scheint da nicht so schwer zu wiegen. Auch die Kastrierung ohne Betäubung von männlichen Lämmern ist eine gängige Praktik.

Die letzte Reise zum Schlachter

Sobald ein Schaf nicht mehr so viel Wolle produziert, hat es ausgedient und wird an Schlachthäuser verkauft – häufig im Nahen Osten oder in der Türkei. Wie man sich vorstellen kann, ist der Transport nicht gerade mit viel Platz oder Komfort für die Tiere verbunden. Im Gegenteil: Zusammengepfercht in mehrstöckigen Lebendexport-Schiffen treten die Schafe ihre letzte Reise an, müssen Hunger und Durst leiden und sind extremen Temperaturen ausgesetzt.

Für mich alles Gründe, beim Kauf meiner warmen Life Saver nun zweimal das Etikett zu checken und aus pflanzliche Wollalternativen zu setzen. Sie kommen nämlich ganz ohne Tierleid aus, sind mindestens genauso kuschelig – und außerdem absolut Frostbeulen-approved.

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Bildquelle: Sam Carter on Unsplash; CC0-Lizenz