5 Fragen, 5 Antworten: Bachelor in der Tasche – und jetzt?

Die Bachelorarbeit ist abgegeben – und nun? Nach dem Abschluss wartet auf viele Studenten die große Ratlosigkeit. Wohin will ich eigentlich? Wie komme ich dahin? Auf einmal ist man plötzlich doch damit konfrontiert, dass die Studienwahl Japanologie nicht die brillantesten Berufsaussichten bietet.

Zur Ratlosigkeit kommt die Hilflosigkeit

Zu dem Gefühl, nicht zu wissen, wo man hinwill, kommt die mangelnde berufliche Erfahrung. Gerade Universitätsstudenten sind nach dem Bachelor oft zum ersten Mal mit der Arbeitswelt in Kontakt und fühlen sich schlicht nicht vorbereitet. ZEITjUNG hat mit der Berufsberaterin des Hochschulteams von der Agentur für Arbeit, Anna-Maria Engelsdorfer über diese Zeit gesprochen.

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Frau Engelsdorfer, wie häufig kommen Studenten nach dem Bachelorabschluss zu Ihnen?

Studierende, die wirklich erst nach ihrem Abschluss zu uns kommen, gibt es gar nicht so häufig. Die meisten kommen schon, wenn es auf das Ende des Studiums zugeht. Dann merken sie, dass sie eigentlich noch gar nicht so Recht wissen, wo sie hinmöchten und gehen zur Berufsberatung.

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Haben sich die Zahlen seit der Einführung der Bologna Reform verändert?

An der Anzahl der Leute, die zu uns zur Beratung kommen, hat sich nicht viel verändert. Was sich natürlich verändert hat, ist, dass die Bachelor-Absolventen jetzt sehr jung sind. Klar kommt durch das G9-System nun wieder die dreizehnte Klasse der Oberstufe, aber die Zeit ist für die Schüler nach wie vor knapp.

Tatsächlich bleibt aber die Hauptgruppe der Studierenden, die zur Beratung kommen, dieselbe: Studenten aus geistes– und sozialwissenschaftlichen Studiengängen. Diese bieten eher eine generalistische Ausbildung, bei der kein klares Berufsbild für später festgelegt ist. Das macht die Orientierung natürlich umso schwieriger.

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Wieviel Sinn macht es, nach dem Bachelor einen Master anzuhängen?

Das kommt ganz auf den Studiengang und die späteren Berufsvorstellungen an. Der Anteil der Studenten, die nach dem Bachelor einen Master anhängen, ist aber extrem hoch. Die wenigsten haben das Ziel, schon mit dem Bachelor ins Berufsleben einzusteigen. Bei sehr praxisorientierten Studiengängen oder beispielsweise in der BWL besteht jedoch von Seiten der Wirtschaft eigentlich gar keine unbedingte Notwendigkeit für einen Master. Den wirtschaftlichen Abnehmern reicht der Bachelor-Abschluss meist völlig. Hier hat sich auch einiges verändert in den letzten Jahren. Die Arbeitgeber waren zu Beginn viel skeptischer, Bachelor-Absolventen einzustellen. Einlernen muss man aber jeden, egal ob Bachelor- oder Master-Abschluss.

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Was sind die Hauptprobleme nach dem Bachelor?

Das Hauptproblem ist eigentlich, dass sich die Studenten nicht qualifiziert fühlen. Vonseiten der Arbeitgeber besteht gar keine so große Nachfrage nach einem Masterabschluss. Aber die Studierenden sind sich unsicher, fragen sich, ob ihre Fähigkeiten ausreichen.

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Wie steht es um einen Auslandsaufenthalt nach dem Bachelor?

Neben beruflicher und akademischer Qualifikation spielt für die Arbeitgeber immer auch die persönliche Reife eine große Rolle. Lücken im Lebenslauf sind per se nichts Schlimmes, wenn sie begründet werden können. Auch die Bedeutung der Regelstudienzeit halte ich für zweifelhaft. Dem Arbeitgeber ist wichtig, dass die Zeit mit inhaltlichem Profil gefüllt wird – ob man dafür dann mehr Praktika macht und ein Semester länger studiert, spielt selten eine Rolle. Das kann man auch auf Auslandsaufenthalte beziehen. Wenn man nachweisen kann, dass man etwas Sinnvolles gemacht hat, wie ehrenamtliche Arbeit oder Sprachkurse, dann ist auch ein Auslandsaufenthalt sinnvoll.

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