Wir wollen wir immer das, was wir nicht haben können? Bild: Pexels

Eine Idee Liebe: Warum wir wollen, was wir nicht kriegen

Die Kehrseite der Medaille

Zu einem Problem wird die Sache dann, wenn vor lauter unrealistischem Klammern, die Fähigkeit eine Beziehung einzugehen, leidet. Das kann auf mangelndes Selbstvertrauen zurückzuführen sein. Denn eine Person rumzubekommen, die uns nicht will, pusht unser Ego ungemein. Sich hinter einer unerwiderten Liebe zu verstecken, kann jedoch auch ein Indiz dafür sein, generell keine ernsthaften Beziehungen eingehen zu können. So geben sich vor allem Menschen mit Bindungsängsten gerne mit unrealistischen Schwärmereien ab. Sich hinter einer schwer erreichbaren Person zu verstecken, macht es nur allzu leicht, keine Bindung einzugehen.

Nett kommt später

Vielleicht erklärt das auch, warum wir stattdessen oftmals kriegen, was wir nicht wollen. Ich denke, genau hier schließt sich der Teufelskreis. Der Jäger wird zum Gejagten und andersherum. Doch das Problem ergibt sich meist von ganz allein. Meinen Kumpels, die sich in der Jugend oftmals zu nett gefühlt hatten und deshalb meist in der Friendzone landeten, antwortete ich schon damals: „Wart`s ab, deine Zeit kommt noch“. Klar, damals wollte man den Rausch und die Ekstase sowie den Schmerz und das qualvolle Leiden einer spannenden Schwärmerei. Doch spätestens, wenn man erwachsen wird, und es im Leben um mehr geht als um Liebe und Sex und ums ständige Verknalltsein, nämlich um die Zukunft und mit wem man sie verbringen will oder auch nicht, dann kommen endlich die netten Menschen dieser Welt zum Zug. Diejenigen, die auch im fortgeschrittenen Alter der Liebesjagd frönen, bleiben oft die ewigen Junggesell*innen. Erwachsenwerden bedeutet eben auch, sich irgendwann einmal zu entscheiden, oder sich zusammen dazu zu entschließen, es nicht zu tun. Doch in jedem Fall ist eine Entscheidung unausweichlich.

Ein guter Freund von mir meinte einmal: „Nichts, was es sich auf der Welt lohnt zu haben, ist umsonst.“ Und vielleicht stimmt das ja, vielleicht ist der Weg genauso wichtig wie das Ziel, auch in der Liebe. Vielleicht brauchen wir ein Stück weit den Reiz, den dieses Spiel nun einmal mit sich bringt. Und nichts spricht gegen ein bisschen Spannung. Schließlich ist die anfängliche Verliebtheitsphase unverwechselbar besonders. Doch ist es inmitten all dem Tohuwabohu eben auch wichtig, realistisch zu bleiben.

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Bildquelle: Matheus Viana von Pexels; CC0-Lizenz