Hassobjekt: Aufgelegte Lachspuren in Sitcoms
Lachen am Fließband
Noch schlimmer ist es nur dann, wenn sich Dialog und Lachspur beinahe abwechseln: Ist das denn wirklich so witzig gewesen, dass man da lauthals lachen musste? Reicht ein amüsantes Schmunzeln an dieser Stelle nicht aus, muss mir wirklich jeder Satz als der perfekte One-Liner dargeboten werden? Repetition stumpft ab und jeder schlechte Einsatz dieser Technik wertet die echten Schenkelklopfer gehörig ab. Durch das regelrechte Bombardement bleibt mir außerdem nur wenig Zeit, mich mit dem Witz auseinanderzusetzen, bis der nächste einschlägt – ich lache also, weiß aber oft schon gar nicht mehr wieso.
Ich liebe ja Sitcoms, aber…
Hört bitte auf, uns Humor mundgerecht servieren zu wollen! Zu einem guten Witz gehört es eben auch dazu, dass man sich mit ihm beschäftigt, denn nur so bleibt er auch im Gedächtnis. Two and a Half Men und How I Met Your Mother gehören mit zu meinen allerliebsten Sitcoms, doch gerade sie sind auch Beispiele dafür, wie ein übermäßiger Gebrauch an platzierten Lachern den Humor beliebig und austauschbar machen kann. Wenn mir nur die Running Gags im Gedächtnis bleiben, dann ist das eben viel weniger persönlich, als wenn ich meinen persönlichen Lieblingsspruch rezitieren kann. Und Humor ist – auch, wenn er viele Menschen zusammenbringen kann – immer noch eine persönliche Sache.
Fazit: Ja, ich weiß, dass Sitcoms nun mal so sind und dass es irgendwie dazugehört und dass ich mich nicht zu sehr darüber aufzuregen brauche. Aber im Endeffekt leidet die Comedy am meisten und das macht mich wütend – eine Lachspur kann Sachen lustiger erscheinen lassen, als sie eigentlich sind. Ich bin die letzte Person, die irgendwem da draußen sagen will, er oder sie soll doch bitte nicht über dies und das lachen – Humor ist vielfältig und sollte keine Grenzen außer die eigenen kennen. Daher wünsche ich mir auch, dass mir eine Sitcom nicht vorsagt, was ich lustig finden soll und was nicht.
Und wenn ihr auf diese Sitcom-Meta-Ebene nicht verzichten wollt, dann macht es wie F.R.I.E.N.D.S und ladet euch meinetwegen ein echtes Studiopublikum ein. Das klingt zumindest authentischer. Ob man das Konzept dann immer noch verabscheut oder nicht ist dann wieder ein anderes Paar Schuhe.
Genug Hass fürs erste, zum Ausgleich gibt’s eine Prise Humor
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