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Lesen macht sexy

Aber irgendwo existiert dann doch noch der Sinn für Ruhe. Der Bücherwurm in mir fühlt sich beim Betreten eines Buchladens noch immer wie ein kleines Kind und meistens ist es die Zeit, in der ich wirklich abschalten kann. Einmal hatte ich von einem Fernsehsender aus ein Interview mit einem sehr inspirierenden Buchhändler. Ich fragte ihn, wie das Geschäft lief, ob die jungen Menschen noch Bücher kauften. Und er meinte, total, er habe das Gefühl, dass vor allem die junge Generation wieder mehr zur Lektüre greife, so überdigitalisiert wie sie sind. Und da ist was dran, denn Lesen gehört zu den wenigen Dingen, die einen ganz und gar einnehmen. Man kann nicht nebenher am Handy chatten, wie es beim Fernsehen der Fall ist. Alle Sinne sind geschärft, werden gleichsam trainiert. Und ja, am Anfang ist es auch für mich schwer nach einer Phase des Nichtlesens wieder ins Business einzusteigen, aber es geht schneller als man denkt. Und man wird belohnt mit Ruhe, einer höheren Aufmerksamkeitsspanne und sind wir mal ehrlich: Ein Buch in der Hand an der Haltestelle oder in der Tram sieht so viel interessanter aus als das flache Ding, das unseren Po ziert.

Aber wie es der Buchhändler im Interview schon andeutete, inmitten der alltäglichen Dauererregtheit findet auch eine gegenläufige Entwicklung statt. Auch die berüchtigte Gen Z ist irgendwann informationsüberflutet, sucht nach Halt in einer flüchtigen und haltlosen Welt. Manchmal unterhalte ich mich mit meinem Bruder (ganz ohne Handy) und bin erstaunt, wie viel mehr Plan er von seiner Zukunft hat, als ich es in seinem Alter hatte und eigentlich noch immer nicht habe. Und hin und wieder erwische ich ihn dabei, wie er auf dem Sofa liegt und seine Nase in ein Harry-Potter-Buch steckt.

Fazit?

Klar, Handys sind eine großartige Sache und neben dem beschriebenen Fluch genauso ein Segen für die Gesellschaft. Viel schneller als noch zu früheren Zeiten kann man sich kurzschließen und sich über wichtige Themen informieren und empören. Missstände werden am laufenden Band aufgedeckt. Instagram-Polizei zu Diensten. Dennoch tut es einer Burnout geplagten Gesellschaft wie der unseren keinen Abbruch, ab und zu das olle Ding in die Ecke zu schmeißen und auch einmal Langeweile zu ertragen. Mal ein Buch lesen, mal wieder ein Lied aufmerksam anhören, sich in Geduld üben. Denn es wäre schade, wenn das Z in Generation Z nur auf KonZentrationsunfähig reduziert würde, hat diese doch so viel mehr zu bieten.

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Bildquelle: Norali Nayla auf Unsplash; CC0-Lizenz