Kopfkino: Was passiert, wenn wir träumen?
Du stehst mitten in der Stadt. Hinter dir kommen plötzlich ein Mann angerannt. Du weis nicht wieso, aber er hat es eindeutig auf dich abgesehen. Du fängst an zu rennen, immer schneller. Springst über Hindernisse und quetschst dich durch Enge Lücken. Du hast einen Vorsprung, aber dein Verfolger kommt trotzdem immer näher. Du bist wie gelähmt, du kannst nicht schneller, obwohl du müsstest. Der Abstand wird kleiner und kleiner… Dann wachst du auf.
Dies ist nur eins von vielen Beispielen von typischen Träumen, die jeder kennt. Auch Träume vom Autofahren, Fliegen oder plötzlich ins Leere fallen, gehören zu diesen klassischen Träumen. Jede Nacht findet förmlich ein persönliches Kopfkino statt. Die Frage, was beim Träumen eigentlich in unserem Gehirn passiert, treibt schon seit mehreren Jahren die Wissenschaftler um. Angefangen mit Sigmund Freuds psychoanalytischer Traumdeutung, bis hin zur heutigen modernen Schlaf- und Traumforschung.
Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir träumen?
Unser Gehirn ist immer aktiv. Auch wenn wir schlafen und unser Körper zur Ruhe kommt, bleibt das Gehirn wach. Wissenschaftler gehen davon aus, dass beim Träumen die Sinneseindrücke des Alltages verarbeitet werden. Man kennt es vielleicht von sich selbst, wenn man vor einer Prüfung ständig von der Prüfungssituation träumt oder nach dem man einen „Herr der Ringe“-Film geschaut hat, träumt man plötzlich von Orks, Elben und den anderen Wesen aus Mittelerde. Es konnte festgestellt werden, dass der Bereich im Gehirn, der fürs Sehen verantwortlich ist, beim Träumen genauso aktiv ist wie im Wachzustand. Dadurch kommt es zustande, dass wir beim Träumen quasi einen eigenen kleinen Film vor Augen haben.
Eine wichtige Rolle spielt auch das Unterbewusstsein. Dort verbannen wir alles hin, womit wir uns im Laufe unseres Tages lieber nicht beschäftigen wollen. Alle Ängste, Sorgen, Lüste oder konkrete Probleme sowie unliebsame Personen. Im Traum haben wir aber keinen Einfluss mehr, womit sich unser Gehirn beschäftigen soll und was lieber vergraben bleiben sollte. So kommen also beim Träumen auch Dinge aus dem Unterbewusstsein hoch und werden verarbeitet. In diesem Bereich der Traumforschung gibt es noch nicht viele wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse, da diese sehr schwer zu erfassen sind. Denn meistens erinnert man sich nicht an das Geträumte… aber warum eigentlich nicht?
Warum wir uns nicht an unsere Träume erinnern
Der Trugschluss, dass man einfach nicht träumt, weil man sich nicht an seine Träume erinnern kann, ist falsch. Jeder Mensch träumt in der Nacht. Wie gesagt, dass Gehirn macht nie eine Pause und das gilt für ohne Ausnahme. Wir durchlaufen im Schlaf vier verschiedene Phasen:
1. Die Einschlafphase 2. Die normale Schlafphase 3. Die Tiefschlafphase 4. Die Traumphase (REM-Phase).
Diese vier Phasen durchlaufen wir in der Nacht mehrmals. Das bedeutet also, wir träumen auch mehrmals pro Nacht. Die Traumphase wird auch als REM-Phase bezeichnet. REM bedeutet Rapid Eye Movement (deutsch: schnelle Augenbewegungen). Die vermehrte Augenbewegung ergibt sich aus den Bildern, die wir beim Träumen sehen.
In der Traumphase haben wir zudem einen leichteren Schlaf als in der Tiefschlafphase. Wenn wir in dieser Phase wach werden, dann können wir uns meist noch an den Traum erinnern. Auch gilt, wer generell öfter in der Nacht wach wird, kann sich an viele seiner Träume erinnern. Eine Traumlose Nacht bedeutet demzufolge, dass man einen tiefen Schlaf hatte – also nichts Schlechtes. Funfact: Frauen erinnern sich häufiger an ihre Träume als Männer
Wenn man sich aber für seine Träume interessiert und diese gerne mal festhalten würde, hilft es, die Träume direkt nach dem Aufwachen abzurufen und aufzuschreiben. Es ist spannend zu sehen, wie sich unsere Träume über die Zeit verändern und zu den individuellen Lebensphasen passen.
Die Besonderheit des luziden Träumens
Es gibt verschiedene Arten von Träumen. Man unterscheidet zwischen Trübträumen, luziden Träumen, Albträumen und Tagträumen. Dabei sind besonders die luziden Träume eine Besonderheit, die immer mehr und mehr von Wissenschaftlern erforscht wird. Ein luzider Traum oder auch Klartraum genannt, ist ein Traum, bei dem man sich darüber bewusst ist, dass man träumt und auch aktiv in den Traum eingreifen kann. Meistens kann man sich danach auch an den Traum erinnern. Das interessante ist, dass man luzides Träumen auch erlernen kann und so seine Träume in gewissem Maße mitgestalten kann. Das kann besonders hilfreich sein, wenn man viel mit Albträumen zu tun hat: So hat man die Möglichkeit negative Träume einfach positiv zu Ende zu träumen.
Die Welt der Träume bietet also ungeahnte Weiten und interessante Tiefen. Den nächsten Traum kann man nun vielleicht besser einordnen oder entdeckt ungeahnte Zusammenhänge des Unterbewusstseins.
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Bildquelle: Ron Lach, CC0-Lizenz