Will Smith geht in „Welcome to Earth“ an faszinierende Orte. Bild: Disney

Welcome to Earth: Will Smith macht sich auf zu den Wundern der Erde

Diva Amon ist Meeresbiologin und Gründerin der Non-Profit-Organisation SpeSeas, die sich der Wissenschaft, Bildung und Anwaltschaft in ihrem Heimatland Trinidad und Tobago und der weiteren Karibik widmet. Ein Fokus ihrer Arbeit liegt darauf, wenig bekannte Tiefseehabitate zu erforschen und welche Auswirkungen unsere Handlungen auf diese haben.

ZEITjUNG: Glaubst du deine Leidenschaft für den Ozean rührt daher, dass du auf Trinidad aufgewachsen bist?

Diva Amon: Auf Trinidad aufzuwachsen, bedeutete sehr viel Zeit am Meer zu verbringen, auf dem Meer, im Meer, und was meine Liebe, fast Besessenheit, für den Ozean entfachte. Sie wurde entfacht von Orten, die einfach zu erreichen sind, wie Korallenriffe und Mangrovenwälder, und Orten nahe der Küste. Aber was in dieser Zeit fehlte, war, zu wissen, was wirklich da draußen war, dass da so viel mehr war, zu wissen und zu verstehen und zu lieben, weiter draußen auf dem Meer.

ZEITjUNG: Es ist ja erst ein Prozent der Tiefsee erforscht. Hast du deine Leidenschaft dann gezielt weiterverfolgt?

Diva Amon: Während ich, als ich aufwuchs, den Ozean immer schon liebte, wollte ich eigentlich Ärztin werden, um Menschen zu helfen, vor allem Frauen. Ich erinnere mich, dass meine Eltern mich ansahen, sehr offen mit mir sprachen und sagten: Wir wollen, dass du etwas machst, dass dich glücklich macht. Ich schätze mich sehr glücklich, solche Eltern gehabt zu haben. Ich musste mich hinsetzen und darüber nachdenken, was mich glücklich macht. Es ging alles zurück zum Ozean. Dann ging ich zur Universität und studierte Meeresbiologie. Als ich mit der Tiefseerecherche anfing, wollte ich erforschen, wissen und verstehen, was da unten war, Fragen beantworten, die noch niemand zuvor beantwortet hat. Das war wundervoll. Aber jetzt glaube ich, dass sich die Dinge wieder weiterentwickelt haben. Jetzt geht es nicht nur darum, Fragen zu beantworten, wissen und verstehen zu wollen, sondern auch darum, das nutzen zu wollen, um die Erde zu erhalten und zu schützen, und diese Erfahrungen mit vielen auf der ganzen Welt zu teilen, sodass sie viele der Orte sehen können, die so wenige Menschen überhaupt sehen. Und ich glaube, „Welcome to Earth“ ist eine wirklich wundervolle Möglichkeit, das zu tun. Es bringt die Tiefsee, einen Teil unseres Planenten, wo so wenige Menschen je waren, zu so vielen Menschen auf der ganzen Welt und zeigt, dass das kein leerer, langweiliger Ort ist, sondern ein Ort voller Leben, voll von eigenartigem und wundervollen Leben, und hey, vielleicht sollten wir ein bisschen darauf Acht geben.

ZEITjUNG: Ständig diese majestätische Schönheit der Erde zu erleben und auf der anderen Seite zu sehen, wie wir die Erde zerstören, lässt sie dich nur noch mehr schützen wollen, oder?

Diva Amon: Ja, genau. Da ist diese Idee, dass die Tiefsee außer Sicht und Reichweite ist, aber das ist sie nicht. Auf nahezu jeder einzelnen Expedition, auf der ich war, finden wir Spuren von uns. Bevor jemand überhaupt da war. Egal ob das unser Müll ist, oder ein Fischernetz am Meeresboden, das die Korallen zerstört. Da sind immer Spuren von uns, von den Marianen zur Antarktik bis zur Mitte des Atlantiks. Letztendlich geht es darum, den Mythos zu zerstören. Die Tiefsee ist nicht nur voll Leben, sie ist nicht nur unglaublich wichtig für alles Leben auf dem Planeten, sondern sie verändert sich auch, und sie verändert sich wegen uns. Und wir müssen mehr darüber nachdenken, wie wir diesen unglaublichen Ort, den wir unser Zuhause nennen, besser schützen können: Unsere Erde. Und ich denke, das ist etwas, woran die Serie uns erinnert, dass dieser Ort, den wir bewohnen, ein unglaublicher Planet ist und es gibt keinen anderen.

ZEITjUNG: Gibt es Momente auf deiner Reise, die ganz besonders für dich sind?

Diva Amon: Ich glaube, dass ist eine der Fragen, die am schwierigsten zu beantworten sind, weil es so viele Ozeanerfahrungen gibt, die ich machen durfte, und das bringt mich dazu, sie teilen zu wollen. Während des Filmens war eigentlich jeder Moment so einer, aber es gab zwei Momente, die ganz besonders waren. Einer war mit Will im Submersible. Ich hatte Biolumineszens schon viele Male zuvor gesehen, also wenn Tiere ihr eigenes Licht machen, aber da war etwas an diesem bestimmten Moment. Wir ruhten komplett still, leuchteten auf, wie man in der Episode sieht, und sie antworteten. Und es waren nicht nur ein oder zwei hier oder da, sie haben uns komplett umgeben, sie waren überall. Und das erinnerte dich plötzlich daran, wie viel Leben im Ozean war, und wie gewaltig der Ozean ist, und dass da noch so viele Dinge waren, die wir suchen, die wir über den Ozean erst noch verstehen müssen. Das andere Beispiel ist dem irgendwie ziemlich ähnlich. In einer anderen Episode sind wir auf den Malediven und ich gehe mit ungefähr 200 Mantarochen ins Wasser. Jeder dieser Mantas hat eine Spannweite von drei Metern. Das sind gewaltige Tiere. Manchmal war das sehr chaotisch, die Mantas waren überall. Ich wusste, dass sie mich ansahen, sie wussten, wo ich war, und ich sah sie, wie sie mit der feinsten Präzision ihre Bewegung optimieren, vielleicht um einen Zentimeter, und so gerade vermieden, mich zu berühren, als sie vorbeischwammen. Es war dieses Bewusstsein, von dem ich wusste, dass sie es hatten, und diese Anmut und Stärke, und dieses Verstehen ihrer Umgebung, das wir nicht haben. Ich glaube, das war eine Erinnerung daran, wie viel mehr es zu lernen gibt, über den Planeten, über das Leben, das diesen Planeten bewohnt, darüber, wie wir mit diesem Leben verbunden sind. Es ist auch eine Erinnerung daran, Respekt zu haben für anderes Leben auf unserem Planeten. Denn sie haben eine andere Art zu verstehen. Das erfahren zu haben, war ziemlich inspirierend.

Diva Amon; Bild: Disney